20.12.2021
Michael Baumgartner
Autor: Michael Baumgartner
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Wie wirkt sich der Wechsel auf S/4HANA auf die dab:AnalyticSuite aus?

Bezahlen wir den Wechsel auf die neueste Generation des SAP ERP mit Problemen in der Datenanalyse? Nach der Ankündigung von SAP, den Support für ältere ERP-Systeme ab 2025 einzustellen, wechseln immer mehr unserer Kunden auf S/4HANA. Da das System auf einem veränderten Datenmodell basiert, begegnet uns regelmäßig die Frage, ob es zu Problemen mit der dab:AnalyticSuite kommen wird. Ein Blick auf die wichtigsten Veränderungen zeigt, mit welchen Auswirkungen bei einem Umstieg zu rechnen ist.

Neue Stammdatenkategorie: Business Partner

In den bisherigen SAP ERP-Systemen werden Kunden- und Lieferantenstammdaten in separaten Tabellen gespeichert. Das Datenmodell basiert auf der Annahme, dass ein Geschäftspartner entweder Kunde oder Lieferant sein kann. Von der Unternehmenswirklichkeit ist das allerdings weit entfernt. Das hat auch SAP erkannt und mit S/4HANA die Kategorie des Business Partner eingeführt.  

Mussten Stammdaten bisher doppelt gepflegt werden, wenn ein Geschäftspartner sowohl Kunde als auch Lieferant war, reicht es in S/4HANA aus, wenn Stammdaten einmal für einen Business Partner erfasst werden. Tritt ein Kunde zusätzlich als Lieferant auf, wird sein Stammdatensatz um die entsprechende Partnerrolle erweitert.  

Die Transaktionen XD03 (Anzeige der Kundenstammdaten) und XK03 (Anzeige der Lieferantenstammdaten) stehen in S/4HANA nicht mehr zur Verfügung. Die Stammdaten des Business Partner werden jetzt in der Transaktion BP angezeigt. 

Die wichtigsten SAP Tabellen, in denen die Stammdaten des Business Partner hinterlegt sind, heißen BUT000 (allgemeine Daten), BUT020 (Adressnummern zu Business Partner), ADRC (Adressen zu den Adressnummer), BUT0BK (Bankverbindungen). Da die „alten“ Stammdaten-Tabellen (z.B. LFA1, LFB1, KNA1, KNB1) weiterhin redundant befüllt werden, hat das neue Datenmodell keine Auswirkungen auf die dab:AnalyticSuite. 

Veränderte Speichersystematik von Finanzbelegen

Um die Zugriffszeit in S/4HANA zu optimieren, werden FI-Belege in der SAP-Tabelle ACDOCA gespeichert. Sie ersetzt die bisherigen Tabellen für Einzelpostenbelege aus FI, FI-AA und CO und umfasst sowohl Kopf- als auch Positionsdaten eines FI Belegs.  Allerdings werden die Tabellen BSEG und BKPF weiterhin redundant gefüllt, sodass Anpassungen der dab:AnalyticSuite nicht nötig sind.

Lieferanten- und Kundenzeilen werden in S/4HANA zwar nicht mehr in den Tabellen BSAK, BSIK, BSAD, BSID gespeichert, sie existieren aber weiterhin als CDS-Datenbank-Views und können somit mithilfe des SAP Connectors exportiert werden. Auch hier: Das neue FI-Datenmodell hat keine Auswirkungen auf die dab:AnalyticSuite. 

Zusammenführung von Daten zur Materialbeständen und -bewegungen

Bisher wurden Informationen zu Material und Materialbewegungen in mehreren Tabellen gespeichert. Um umfassendere Auswertungen zu vereinfachen, werden verschiedene Tabellen in S/4HANA in der Tabelle MATDOC zusammengeführt – auch die Kopf- und Belegdaten sind nun hier hinterlegt. 

Die Tabellen MKPF und MSEG werden allerdings weiter redundant gefüllt, sodass keine Anpassung in der dab:AnalyticSuite notwendig ist. 

Neuer Speicherort für Konditionen in SD-Belegen

Der Endpreis von Aufträgen setzt sich aus verschiedenen Zahlungsbedingungen zusammen, beispielsweise aus Listenpreis, Rabatt, Frachtkosten. Diese Konditionen wurden bisher in SAP ERP-Systemen in der Tabelle KONV gespeichert. In S/4HANA existiert die Tabelle zwar weiterhin, wird aber nicht mehr bedient. Stattdessen werden Konditionen jetzt in der Tabelle PRCD_ELEMENTS gespeichert. 

Anpassungen in der dab:AnalyticSuite waren notwendig: Falls die Tabelle PRCD_ELEMENTS existiert, wird sie nun automatisch anstatt der Tabelle KONV ausgelesen. 

Mehr Optionen in Vertriebsbelegen 

Mit S/4HANA erweitert SAP die Angaben für Vertriebsbelege. Der Status von SD-Belegen wurde in SAP ECC bisher in den Tabellen VBUK und VBUP gespeichert. In S/4HANA existieren die Tabellen zwar weiter, werden aber nicht mehr bedient. Stattdessen wird der Status als Status-Feld in andere SD-Tabellen integriert. Im Folgenden sind einige Beispiele aufgelistet:
•    Tabelle VBAK wurde um die Felder LFSTK, LFGSK, FKSAK, ABSTK, GBSTK, CMGST erweitert.
•    Tabelle VBAP wurde um die Felder LFSTA, LFGSA ergänzt.
•    Tabelle LIPS wurde um das Feld WBSTA erweitert. 

Wir haben die Skripte der dab:AnalyticSuite angepasst, sodass nach einem einmaligen Download die neuen Tabellen verwendet werden. 

Fazit: Mit der dab:AnalyticSuite von Releasesicherheit profitieren 

Unternehmen, die ihre Datenauswertungen mit der dab:AnalyticSuite durchführen, müssen sich keine Sorgen machen, dass sie nach einem Wechsel des Betriebssystems vor Schwierigkeiten stehen. Weder müssen sie selbst Anpassungen vornehmen noch müssen sie befürchten, dass bestimmte Auswertungen nun nicht mehr möglich sind. 

Viele Änderungen im Datenmodell haben per se keine Auswirkungen auf die von der dab:AnalyticSuite verwendeten Tabellen. Wo dies doch der Fall ist, haben wir bereits alles Notwendige getan und die entsprechenden Änderungen in den Skripten hinterlegt. 

Als Anwender können Sie sich zurücklehnen und wie gewohnt Ihre Analysen ziehen. Denn mit der dab:AnalyticSuite erwerben Sie immer auch die Sicherheit, sie immer reibungslos mit den neuesten ERP-Versionen und Software-Updates nutzen zu können. 
 


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