17.02.2017

An­a­ly­se von Char­gen in SAP®-MM

Für viele Produktionsprozesse ist es nicht ausreichend, Analysen nur auf Materialebene durchzuführen, sondern einzelne Chargen eines Materials zu betrachten. Dieser Blogpost zeigt die SAP® Transaktionen und zugehörigen Tabellen die dafür unter anderem benötigt werden.

Typische Fragestellungen in diesem Zusammenhang betreffen Chargenattribute wie Produktions- oder Mindesthaltbarkeitsdatum, oder welche Chargen frei bzw. nicht frei verwendbar sind, und wie es um die Bestände bestellt ist.

Als Voraussetzung ist die Kennzeichnung „Chargenpflicht“ beim jeweiligen Material:

Abbildung 1 – Kennzeichnung eines Materials als „Chargenpflichtig“.

SAP® gibt dazu in der Dokumentation an, dass das Kennzeichen manuell gesetzt werden kann. Wenn das Bewertungsverfahren jedoch Chargeneinzelbewertung bedingt (was auf Werksebene definiert ist), dann erfolgt die Kennzeichnung automatisch. Auch der Umstand, ob ein Materialbestand vorhanden ist, wirkt sich auf die Änderbarkeit aus: Es ist nicht änderbar wenn in der aktuellen Periode oder vorherigen Periode Bestand vorhanden ist.

Das Attribut der Chargenpflicht hat den technischen Feldnamen XCHPF und ist in der Tabelle MARA (Materialstamm) zu finden. In der SAP® GUI nachvollziehen lässt es sich mit der Transkation MM03 (Materialstamm anzeigen) im Bild „Vertrieb: allg./Werk“ (engl. „Sales: General/Plant“), welche auch für die Abbildung 1 verwendet wurde.

Für die nächsten Schritte hängt es davon ab, ob allgemeine Attribute der Chargen von Interesse sind, oder ob der Augenmerk auch auf den Chargenbeständen liegt. Das Mindesthaltbarkeitsdatum (Shelf expiration date) etwa zählt zu den allgemeinen Eigenschaften einer Charge. Folgender Screenshot zeigt Herstelldatum und Verfalldatum, der auf SAP® Transaktion MSC3N (Charge anzeigen) basiert.

Abbildung 2 – Herstell- und Mindesthaltbarkeitsdatum einer Charge

Der obere Teil des Bildes zeigt die Materialnummer und Organisationseinheiten, die angegeben werden müssen. Neben der Nummer des Materials an sich muss die Chargen-ID angegeben werden, sowie das Werk. Analog der üblichen SAP® Systematik entspricht dies auch den Schlüsselfeldern in der entsprechenden Tabelle, in der die Inhalte gespeichert sind. Für die Chargenattribute ist dies die Tabelle MCHA, das Feld für das Mindesthaltbarkeitsdatum ist VFDAT, die Information „Verfügbar ab“ ist in VERAB gespeichert.

Um in den Analysen noch die Chargenbestände mit einzubeziehen, ist noch ein weiterer Schritt nötig:

Man erreicht dies, indem man im SAP® Navigationsmenü auf „Umfeld“ und dann auf „Bestandsübersicht“ klickt. Hier sehen Sie den Bestand dieser Charge.

Wollen Sie alle Chargenbestände sehen, verwenden Sie Transaktion MMBE mit den Kriterien Material / Werk / Lagerort. SAP zeigt dann unter dem Lagerort die einzelnen Chargenbestände.

Abbildung 3 – Bestände je Charge (SAP® GUI)

Aus Analysesicht wird dazu eine weitere Tabelle benötigt: In SAP® Tabelle MCHB sind die Bestände je Charge auf Ebene der Lagerorte gespeichert; der Feldname dafür ist MCHB_CLABS (Frei verwendbar / Valuated Unrestricted Use Stock). Der folgende Screenshot zeigt die Daten der Tabelle MCHB in der Analysesoftware ACL™ Analytics, die mit dem dab:Exporter extrahiert wurden. Es lässt sich gut die Systematik erkennen, dass die SAP® Anzeige in der Abbildung 3 mit den Chargen C2, C3, C4 und C6 mit den entsprechenden Beständen dort gespeichert sind.

Abbildung 4 – Bestände je Charge (Datensicht)

Wir hoffen, Ihnen in diesem Artikel einen ersten kleinen Einblick in das spannende Thema der Chargenführung in SAP® geben konnten.

Für Fragen oder Kommentare können Sie sich gerne unter info@dab-gmbh.de an uns wenden.


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